Update 2022:
Ich habe das ADL120-Satellitenwettersystem, das mehrere Jahre gute Dienste geleistet hat gegen ein moderneres ADL190 getauscht. Das ADL190 ist kleiner und leichter als das 120, lädt die Sat-Daten schneller herunter und wir haben es wieder in der Mittelkonsole der SR22 eingebaut. Mit Hilfe eines Adapters, den Golze Engineering mir geliefert hat blieb die Verkabelung unverändert, das ADL190 ist wie sein Vorgänger mit dem NAVCOM #1 (IFD440) verbunden.
Zusätzlich wurde an der rechten A-Säule ein die kleine ADSB-IN-Antenne befestigt und das dünne Kabel dafür zu Mittelkonsole verlegt. Folgende neue Features hat das ADL190:
- Integriertes AHRS, so dass auf dem iPad ein Standby-Horizont angezeigt werden kann,
- ADSB-IN, so dass jetzt ADSB-Traffic auf dem iPad, auch in SkyDemon, angezeigt wird
- WIFI-Netzwerk. Ich habe das System so konfiguriert, dass das ADL190 als Client im WIFI-Netzwerk des IFD440 #1 läuft
Hier der direkte Link zum ADL190: https://golze.tech/products_adl190.jsp
Das Gerät kostet mit dem 24-Monate-Serviceplan € 690 (€ 1090 ohne Serviceplan) und beinhaltet alle Antennen und nötigen Kabel, Stromversorgung etc. Für die Übernahme der Route muss ein Avioniker ein zusätzliches Kabel zum GNS/GTN- oder IFD-Navcom verlegen. Ob das auch mit dem Garmin G1000/Perspective-System funktioniert weiß ich nicht, bitte mit G.E. klären!
Je nach installierter Avionik kann man das ADL als Client im WIFI-Netzwerk des Navcoms konfigurieren, was bei meinen IFD440 problemlos funktionierte. Die Wetterdaten können in der Golze ADL-App (kostenlos im Appstore) oder auch auf SkyDemon dargestellt werden. Alle Anleitungen dazu findet man auf der Website der Firma.
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Mein originaler Artikel von 2013 zum ADL120
Auf der anderen Seite des Atlantik haben es die Piloten gut: Über “XM Datalink” können sie nicht nur Musik hören sondern sich in ganz Nordamerika das Flugwetter in die Maschine holen. Praktisch jede in USA ausgelieferte neue Cirrus, Cessna oder Beech hat heute “XM”. Europäische Piloten (aber auch die anderer Kontinente) haben leider das Nachsehen, die Satelliten sind von Europa aus nicht empfangbar.
Mit dem eigens für die Cirrus SR20/22 entwickelten Einbausatz lässt sich das ADL120 – ohne aufwendigen Papierkram – in kürzester Zeit portabel in einer Cirrus installieren. Die Stromversorgung kommt vom 12-V-Anschluß des Flugzeugs. Damit dieser nicht verloren geht und weiter für das Laden von Smartphones oder Tablets genutzt werden kann, wurde er in der Einbauplatte gedoppelt.
Sebastian Golze aus Berlin ist nicht nur Pilot, sondern auch Ingenieur und Programmierer – und er wollte sich die neuesten Wettermeldungen über Satellit ins Cockpit seiner Piper Malibu holen. Und machte gleich ein fertiges Produkt daraus, das mittlerweile über seine Website bestellt werden kann.
Solche Satelliten-Lösungen gibt es mittlerweile als hochintegrierte – und sehr teuere – Black Boxes für Garmin- und Avidyne-Glascockpits, für die große Zahl der älteren Flugzeuge sieht es aber eher schlecht aus. Einige wenige Prototypen von Wetterempfängern auf Thuraya- oder Iridium-Basis geistern seit einiger Zeit durch das Internet, lieferbar oder praktikabel war bis vor kurzem keine davon. Mancher sachkundige Pilot hat sich mit selbstgebauten Lösungen beholfen, betriebs- oder einbaufertige Lösungen ließen aber auf sich warten.
Sebastian Golze hat aus diesem Grund eine Produktreihe entwickelt, die sowohl preislich als auch vom Installationsaufwand so weit im Rahmen bleibt, dass sie sich auch als Nachrüstung für ältere Maschinen eignet – eben auch für solche ohne Glascockpit. Der Clou: Das ADL110, das 2013 auf den Markt kam, ist eine vollkommen autarke Lösung, die in einen 80-Millimeter-Instrumentenausschnitt passt. Das einzige, was man benötigt ist ein 12- oder 24-Volt-Anschluß ans Bordnetz. Die mitgelieferte Sat-Antenne kann bei vielen Maschinen einfach unter das Glareshield geklebt werden, die teuere Montage einer Außenantenne ist nicht nötig.
Was kann das ADL110/110B?
Bereits nach kurzer Zeit brachte Ing. Golze den Nachfolger des ADL110 auf den Markt, das ADL110B. Der Unterschied: Zusätzlich zur Darstellung von Wetterdaten auf dem integrierten Touchscreen hat das ADL110B auch eine WLAN-Funktion. Per WLAN (“WiFi”) lassen sich alle Daten auf ein mitgeführtes iPad übertragen, und zu diesem Zweck hat Golze eine eigene App entwickelt, die kostenfrei aus Apples “Appstore” geladen werden kann – “ADLconnect”
Mittlerweile hat Sebastian Golze seine Produktpalette konsequent weiterentwickelt. Neu ist das ADL120, das gänzlich ohne Touchscreen auskommt, an passender Stelle im Flugzeug “blind” montiert werden kann und seine Daten per WLAN ausschließlich auf dem ipad darstellt. Damit wurde ein Problem gelöst, das im Segment der Reisemschinen vor allem Cirrus-Piloten betraf da im Panel des schnellen Viersitzers neben dem Glascockpit kein Platz für eine weiteres Instrument ist. wer kein unschönes Loch in die Polsterung unterhalb der Instrumente schneiden oder das bei einigen Versionen (mit Avidyne-Panel) vorhandene Handschuhfach aufgeben wollte baut das ADL120 zum Beispiel versteckt hinter dem Panel ein und hat die Wetterdaten auf dem iPad.
Der Clou: will man später doch lieber eine Anzeige auf dem Panel oder ohne iPad fliegen, so lässt sich ein per Kabel angeschlossenes externes Touchscreen-Display am Panel anbringen. Alternativ kann dafür auch eine Saugnapfhalterung verwendet werden.
Diese Produkte sind momentan bei Dr. Golze Engineering erhältlich:
- ADL110B, Iridium-Empfänger mit Touchscreen
- ADL120, Iridium-Empfänger ohne Touchscreen für iPad
- Externer Touchscreen für ADL120
- ADLconnect, iPad app zur Darstellung der Wetterdaten auf dem iPad
Wie funktioniert es?
Voraussetzung für den Betrieb der Iridium-Wettersystems von Ing. Golze ist ein PCmet-Abo beim Deutschen Wetterdienst, das derzeit € 79.50 pro Jahr kostet. Die Wetterdaten werden bei Golze Engineering in Berlin auf einem eigenen Server so aufbereitet, dass sie sich was die Datenart und -menge betrifft problemlos über das langsame Iridium-Satellitennetzwerk übertragen lassen. Daran nämlich scheitern die meisten Eigenversuche, per mobilem Iridium-Telefon und dazugehörigem Modem Wetterdaten ins Cockpit zu bringen.
Per selbstentwickelter Software werden die PCmet-Daten bei Golze für die Übertragung aufbereitet, komprimiert und anschließend über die Iridium-Satelliten ins Cockpit gesendet. Die Übertragung geschieht paketweise in der maximal bei Iridium zugelassenen Dateigröße. Ein simpler METAR/TAF-Abruf passt in ein einzelnes solches Datenpaket, für die Übertragung komplexer Radarbilder entlang einer längeren Route können sechs bis acht Datenpakete anfallen.
Bezahlt wird der Service (neben der Anschaffung der Hardware) über eine monatliche Pauschale von € 29, 75 (alle Preise inkl. Mwst.) sowie den Übertragugskosten. Ein Datenpaket kostet ebenso 30 Cent wie eine abgehende SMS, für eintreffende Kurznachrichten werden lediglich 17 Cent fällig.
Pro Jahr fallen also folgende Kosten an:
- € 79, 50 inkl.. Mwst. für PCmet Internetservice
- € 357, 00 inkl. Mwst. für Abo bei Golze Engineering
- Variable Kosten in Höhe von € 0, 30 pro Datenpaket, € 030/0, 17 (SMS in/out)
und € 0, 11 pro Trackingupdate
Zu den jährlchen Gesamtfixkosten von € 436, 50 kommen noch die variablen Kosten, und wenn man von 30 Datenpaketen und 30 SMS pro Monat ausgeht wären das zusätzlich noch einmal € 14, 00 für die Übertragungskosten (ohne Tracking). Pro Monat sind das Gesamtkosten von etwa € 37, 50. Fairerweise muss man natürlich hinzufügen, dass der PCmet-Service viele weitere Möglichkeiten für die Flugplanung und den Wetterabruf per Smartphone, iPad, Tablet oder Notebook bietet und deshalb den Kosten für das “Cockpit-Wetter” nur anteilig zugerechnet werden kann.
Für jemanden, der pro Jahr 20 Stunden fliegt ist Iridium-Wetter aus Kostengründen keine Lösung, aber ohnehin wenden sich alle solchen Systeme eher an Langstrecken- und Vielflieger. Und bei 200 Stunden jährlich in Malibu, Seneca, SR22 oder gar in der JetProp, TBM850 oder King Air sind die Kosten für das Onboard-Wetter nur noch ein verschwindend kleiner Kostenfaktor.
Gut geeignet wäre die Lösung auch für viel geflogene Reisemschinen unter den Clubflugzeugen, da hier die zusätzlichen Kosten pro Flugstunde gering sind. Wobei in diesem Fall die Abrechnung der variablen Kosten pro Flug (noch?) nicht gelöst ist. Eine mögliche Lösung wäre, den Clubs die Daten über die verbrauchten Datenpakete online zur Verfügung zu stellen.
Trip Kits als Alternative
Wer sich nicht fest per Abo binden will, der hat seit April 2015 die Möglichkeit, nach Bedarf “Trip Kits” zu erwerben und so nur nach tatsächlichem Bedarf für das ADL zu bezahlen.
3 Tage | 9, 00 EUR + Mwst. |
1 Woche | 15, 00 EUR + Mwst. |
2 Wochen | 25, 00 EUR + Mwst. |
4 Wochen | 39, 00 EUR + Mwst. |
Dazu kommen noch die Kosten für die tatsächlich heruntergeladenen Datenpakete. In der Regel hat ein komplettes Wetterbriefing aus Radarbildern und 3, 4 METARs einen Umfang von 4 Paketen – ein Briefing kostet also 1 Euro. Sicher nicht zu viel für den enormen Nutzen, den die Inflight-Wetterberatung bietet.
Praxistest
Mein erster Test (des ADL120) erfolgte im Auto. Eine Minute nach dem Einschalten stand die Verbindung ins All, drei Minuten später hatte ich die gewünschten METARs, TAFs und Radarbilder für eine fiktive Strecke auf dem iPad. Als störend erwiesen sich lediglich ein paar Bäume am Parkplatz, Iridium benötigt wegen des schwachen Signals wirklich freie Sicht zum Satelliten.
Unter der in die Konsole einer SR22 eingesetzten Aluplatte hängt das ADL120, das per mobilem Anschluß (rechts) mit der Elektrik des Flugzeugs verbunden ist. Über den gedoppelten Anschluß in der Einbauplatte kann ein Tablet, Bluetooth-GPS oder Smartphone geladen werden. Auch für ein kompaktes Handfunkgerät bleibt Platz genug
Im Flugzeug dann gab es überhaupt keine Probleme mit der Verbindung. Obwohl ich die Antenne nur provisorisch oben auf das Panel gelegt hatte, stand die Verbindung zu Iridium sofort und die mehrfache Datenübertragung erwies sich während eines Fluges von Landshut nach Berlin/Schoenhagen als absolut zuverlässig und unproblematisch. Die Abfrage eines METAR/TAF dauerte etwa zwei bis drei Minuten, Radarbilder waren nach vier bis fünf Minuten auf dem iPad – allemal schnell genug wenn man auf einem Reiseflug etwas über das Wetter enroute oder am Ziel erfahren muss.
Die Produkte im Einzelnen
ADL110B
Das Einbaugerät ADL110B (Nachfolger des ADL110, das noch keine WLAN-Anbindung ermöglichte), wird mit wenig Aufwand einfach in ein vorhandenes 80-Millimeter-Instrumentenloch im Panel eingesetzt und (per “Minor Change”) vom Avioniker an die Bordelektrik angeschlossen. Die kleine Antenne ist leistungsfähig genug um sogar an einem Platz unter dem Glareshield für stabile Verbindung zu den Iridium-Satelliten zu sorgen. Zeitgemäß hat das ADL110B einen selbsterklärenden Touchscreen auf dem sowohl METAR- und TAF-Meldungen in Textfomat dargestellt werden können, aber auch Radarbilder und Blitzsymbole (“Strikes”). Zusätzlich können über den Satellitenlink SMS-Meldungen empfangen und versendet werden.
ADL120
Technisch identisch mit dem ADL120B aber ohne den Touchscreen kann das ADL120 an geeigneter Stelle im Flugzeug blind eingebaut werden. Das kann beispielsweise hinter dem Panel sein oder (sofern eine Stromversorgung möglich ist) auch unter dem Sitz oder in der Mittelkonsole, was sich etwa bei Cirrus-Flugzeugen anbietet. Speziell für die SR20/22 entwickelt Golze derzeit eine einfache Modifikation für die Mittelkonsole, die sich vor allem dadurch auszeichnen wird, dass sie den 12-V-Anschluß unter der Armlehne nutzt und so ein fester Anschluss an das Bordnetz unnötig ist. Auf diese Weise kann das Gerät portabel betrieben, teuere Dokumentation entfällt.
Das ADL120 verbindet sich per WLAN mit dem iPad, auf dem wiederum die App “ADLconnect” installiert sein muss, die kostenfrei aus Apples Appstore geladen werden kann. Nach Eingabe der PCmet-Zugangsdaten ist das Gerät sofort betriebsbereit.
Externer Touchscreen für ADL120
Hat man sich für das ADL120 entschieden und dieses versteckt in der Maschine eingebaut – und will irgendwann doch zurück zum festen Bildschirm am Panel so läßt sich das ADL120 mit dem externen und per Kabel angeschlossenen Bildschirm praktisch in ein ADL110B modifizieren.
ADLconnect-App
Kostenfrei im Appstore verfügbar ist die iOS-App “ADLconnect” Vorausstzung für eine Darstellung der Wetterdaten von PCmet auf dem iPad.
Der Wettbewerb
Auch wenn das ADL110B/ADL120 vom Preis her konkurrenzlos sind, so gibt es momentan noch zwei Wetterlösungen für’s Cockpit, die zuverlässig funktionieren: Zwei der Key-Player auf dem Avioniksektor – Garmin und Avidyne – haben auch Festeinbaulösungen für ihre Glascockpits auf dem Markt. Für das Garmin Glascockpits (G600, G1000, Perspective) bietet Garmin das GSR56 inklusive Satellitentelefon an. Eine ähnliche Lösung hat Avidyne für alle Entegra- und R9-Cockpits als MLX770 im Programm, als MLX780 auch mit Telefonfunktion.
Gemeinsam ist beiden Lösungen neben ihrer Integration in die Bildschirmpanels, dass sie in der Anschaffung teuer sind und sich der Einbau relativ aufwendig gestaltet. Ohnehin kommen beide Lösungen nur als Nachrüstung bzw. Erweiterung moderener Glascockpits in Betracht.
Update 6.4.2016:
Mit einem Firmware-Update, das man leicht mit einem Notebook und einem USB-Mini-Kabel erledigen kann, können nun auch Infrarot-Satellitenbilder geladen werden, etwa zur Bestimmung der Wolkenobergrenzen. Weitere Infos hier: http://www.ing-golze.de/support_updates.jsp
Außerdem gibt es nun mit dem ADL140 eine vereinfachte Version des ADL-Systems ohne Batterie und externe Antenne im kompakten Kunstsoffgehäuse. Das System wird über die 12-V-Buchse betrieben und hat eine integrierte Antenne. Infos: http://www.ing-golze.de/products_adl140.jsp
Weitere Informationen und Preise bei: http://www.ing-golze.de (Website)
oder
Dr. Golze Engineering
Bredowstr. 29
10551 Berlin
Germany
eMail: adl110@ing-golze.de
Mobile: +49-177-712 01 55
Phone: +49-30-398 05 204