Gestern, 25. Januar 2015, etwa 250 Meilen vor Hawaii. Wegen eines technischen Defekts am Ferry-Tank droht einer SR22 auf dem Weg nach Hawaii (Ferryflug nach Australien) der Sprit auszugehen. Nachdem der Pilot lange – mit Hilfe über das Satellitentelefon – versucht hat, den Fehler zu beheben, wird er schließlich von der US Coast Guard in die Nähe eines Kreuzfahrtschiffes gelotst. Dort löst der Pilot das CAPS-System aus und landet in der Nähe des Schiff. Eine halbe Stunde später wird er gerettet.
So hat sich Ferrypilot Lue Morton (28) den Flug nach Australien nicht vorgestellt. Lue soll eine nagelneue Cirrus SR22T nach Australien bringen. Zwar kann eine Cirrus auch zerlegt und im Container “down under” gebracht werden, aber die Methode ist nicht sehr beliebt, da dabei in der Vergangenheit mehrere Maschinen beschädigt wurden. Also werden die meisten Maschinen per Flug überführt.
Sonntag startet Morton vom Tracy Airport in Kalifornien, um über Hawaii nach Australien zu fliegen. Auf dem Rücksitz ist ein großer Überführungstank eingebaut. Nur so kann die SR22 die sehr weiten Überwasserstrecken schaffen. Als die Cirrus noch beinahe 900 Meilen von Hawaii entfernt ist, entdeckt der Pilot, dass das Ventil, das den Treibstoff-Fluss vom Ferry-Tank in die Haupttanks ermöglicht, nicht funktioniert. Über Satellitentelefon nimmt er Kontakt zu Technikern auf und versucht das Problem zu lösen. Vergebens. Morton hat Sprit für mindestens zehn weitere Stunden Flug an Bord – und kann ihn nicht nutzen.
Als klar wird, dass die Maschine Hawaii niemals erreichen kann, sondern mindestens 230 Meilen fehlen werden, entwickelt die US Coast Guard gemeinsam mit dem Piloten verschiedene Rettungspläne. Unter anderem wird erwogen, ein Schiff der Coast Guard in die Gegend zu bringen, in der der Cirrus voraussichtlich der Sprit ausgehen wird. Eine andere Idee ist, einen Rettungshubschrauber in dieses Gebiet zu bringen. Schließlich entscheidet man sich für eine dritte Variante: Eine C-130 Hercules der Coast Guard wird die SR22 bis in die Nähe des in Richtung Hawaii fahrenden Kreuzfahrtschiffs MS Veendam der Holland America Line bringen. In dessen Nähe soll Morton das CAPS-Rettungssystem auslösen.
Der Plan klappt perfekt. In 5000 Fuß stellt Morton das Triebwerk ab und löst das Rettungsystem aus. Eine Minute später findet er sich im Wasser wieder. Die Cirrus landet mit offener Tür in den Wellen, der Pilot ist nur Sekunden später aus der Maschine und auf der Tragfläche. Kurz darauf sorgt starker Wind im Zusammenspiel mit dem Rettungsschirm dafür, dass die Maschine kentert – Morton muss doch noch in sein kleines Rettungsfloß.
Kurze Zeit später wird er von einem Beiboot des Kreuzfahrers aufgenommen.
http://youtu.be/oTtwRptOw1E