Vielleicht habe Sie ja auch schon mit dem Gedanken gespielt, sich einem Pilotenforum anzuschließen. Vor allem an verregnet-nebligen Novembertage ohne jede Chance auch nur eine Platzrunde zu fliegen, kann man man an diesen Orten des Internet Gleichgesinnte treffen und über das gemeinsame Hobby quatschen. Hier ein kurzer Erfahrungsbericht zu einigen Foren.
Seriös, wenn auch etwas gediegen und manchmal auch langweilig geht des bei “PPL/IR” (www.pplir.org) zu, dem Forum für private Instrumentenflieger. Außerdem ist der Spaß nicht ganz billig – eine jährliche Mitgliedschaft bei PPL/IR kostet fast 90 Euro. Auch das Design der Website ist etwas altbacken, wie in der Zeit stehen geblieben. Der Vorteil: Man trifft hier viele der erfahrensten privaten IFR-Piloten Europas. Der Fokus des in England ansässigen Forums liegt allerdings auf “UK”, und so kommen viele Themen zur Sprache, die für Piloten vom Kontinent eher weniger relevant sind, zum Beispiel das britische “IMC Rating”, die etwas unterschiedlichen ATC-Verfahren und -Regelungen. Man merkt auch schnell, dass England weit im Rückstand ist wenn des um moderne GPS-Anflugverfahren wie LPV oder LNAV/VNAV geht, die es dort an Verkehrslandeplätzen noch so gut wie überhaupt nicht gibt. Überhaupt scheint die private Fliegerei auf der Insel aus deutscher Sicht merkwürdig altmodisch – was nichts über die vielen sehenswerten Ziele aussagt, die es wert sind dass man sich mit den besonderen Regelungen im Königreich auseinandersetzt. PPL/IR veranstaltet immer wieder auch interessante Seminare zum Thema IFR – so 2019 in Schwäbisch Hall und 2020 in Erfurt.
Ebenfalls aus England kommt euroGA (www.euroga.org), ein englischsprachiges Forum, das die gesamte Bandbreite der privaten Fliegerei abdeckt. euroGA besticht durch sein klares Web-Design und dadurch, dass sich hier Piloten aus ganz Europa treffen. Die Themen sind vielfältig und interessant, zudem ist das Forum kostenfrei. Mit dem Admin sollten Sie sich aber nicht anlegen – sonst sind Sie schnell nur noch mitlesender Gast. Fragen Sie mich woher ich das weiß ;-). Viele sehr kompetente Piloten haben das Forum leider mittlerweile verlassen. Mit Humor oder spitzen Pointen sollten Sie es bei euroGA jedenfalls lieber nicht versuchen. Wenn Sie brav sind und keine Kritik üben, dann ist euroGA ganz gut.
Bisweilen hemdsärmlig geht es im Forum der Zeitschrift “Pilot und Flugzeug” (https://www.pilotundflugzeug.de) zu, was auch daran liegt, dass das Forum so gut wie unmoderiert ist. Die Mitglieder tragen ihre (leider oft) vorkommenden Konflikte mit offenem Visier aus – was anstrengend sein kann, aber in der Regel gut funktioniert. Manchmal aber auch nicht. Auf jeden Fall treffen sich bei “PuF” viele erfahrene Piloten aus dem deutschsprachigen Raum, Fragen werden oft schnell und meistens kompetent beantwortet – bis der Thread in Kritik und Unverschämtheiten abdriftet, aber dann haben Sie Ihre Info schon. Profitipp: Vermeiden Sie Diskussionen mit den alteingesessenen Spießern, die das Forum als ihren persönlichen Schrebergarten betrachten und nur eines im Sinn haben: Jeden moderner, oder gar liberal, veranlagten Menschen wegzubeissen. Oder lassen Sie sich wenigstens vorher gegen Tollwut impfen! Mein Konto hat der Betreiber momentan “on hold” gesetzt – eine gewisse Mitschuld (ich war ziemlich frech) räume ich ausdrücklich ein, auch wenn es mir nicht logisch erscheint, dass ausgewiesene Demokratiefeinde (einer davon ein echter Nazi) seit Jahren ungestört ihre Parolen verbreiten dürfen. Geschmackssache!
COPA (https://www.cirruspilots.org) ist der heilige Gral für Cirrus-Piloten, wird aber auch von vielen Piloten anderer Typen für einen regen Austausch genutzt. Auf COPA findet man Antworten und Erfahrungsberichte zu praktisch allen technischen Fragen zu Cirrus-Flugzeugen, aber auch Links zu Wartungshandbüchern, Statistiken zur Sicherheit und oft auch private Angebote von Ersatzteilen und Zubehör. Außerdem ist COPA eine sehr gute Möglichkeit, weltweit Kontakte zu anderen Cirrus-Piloten zu knüpfen. Angenehm bei COPA ist der sehr zivilisierte und hilfsbereite Umgang der Mitglieder untereinander. COPA ist eine nahezu unerschöpfliche Quelle nicht nur zu Cirrus-Flugzeugen, sondern auch auch zum Fliegen in den USA und vielen verwandten Themen. Hat man ein technisches Problem mit seiner Cirrus, so findet man die Antwort hier oft am schnellsten. 95 USD kostet die Mitgliedschaft bei COPA für Vollmitglieder, Fluglehrer und -schüler bekommen einen Rabatt. Im Preis inbegriffen ist eine zweimonatige Mitgliederzeitschrift.
Ähnliche spezialisierte Foren gibt s auch für andere Marken, etwa “Beechtalk”, die “Cessna Flyer Association”, die “Socata TB Users Group”, “Mooneyspace.com” und viele andere. Da diese Foren meist einen kostenpflichtigen Zugang haben oder für die Beteiligung eine Anmeldeprozedur notwendig ist, kann ich über diese nicht berichten.
Facebook: Auch auf der größten aller Social-Media-Plattformen sind natürlich viele Piloten unterwegs – und haben dort spezielle Interessengruppen zu den verschiedenste Themen und Aspekten der GA ins Leben gerufen. Es gibt einen Flohmarkt speziell für Piloten, die verschiedensten Typenclubs und auch eine IG der IFR-Piloten.
Fazit: Online Communities für Piloten können einen sinnvolle und unterhaltsame Angelegenheit sein, wenn man von Experten zum Beispiel über seinen speziellen Flugzeugtyp so viel wie möglich erfahren will. Die allgemeinen Pilotenforen, vor allem gänzlich unmoderierte wie “Pilot und Flugzeug” sind unterhaltsam und oft ebenfalls informativ, so lange man sich die alteingesessenen “Beissern” auf Distanz hält und sich nicht auf rechthaberische Kleinkriege einlässt.